Maximilian Steindl steht vor einer Herbstlandschaft und lächelt in die Kamera.

Maximilian Steindl ist
Erzieher aus Leidenschaft

21.03.2022 Kindertagesbetreuung

Das Angebot einer Stelle als Hortleiter kam für den Erzieher Maximilian Steindl völlig überraschend. Er sagte kurzerhand seinen Neuseeland-Urlaub ab, nahm das Angebot an und genießt es noch heute, dass in seinem Job kein Tag wie der andere ist.

Als Maximilian Steindl im August 2018 kurz davorstand seinen langeplanten Neuseeland-Urlaub anzutreten, kam ein für ihn völlig unerwartetes Angebot. Der evangelische Kinderhort „Die Arche“ suchte eine neue Leitung und bot ihm die Stelle an. Steindl kannte die Einrichtung bereits von einem Praktikum, das er ihm Rahmen der Erzieherausbildung absolviert hatte. „Offenbar habe ich die damalige Hortleitung und das Kollegium überzeugt. Das hat mich wahnsinnig gefreut und mich auch in meinen Fähigkeiten bestätigt.“ Er habe immer versucht, Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit und Spontanität zu zeigen. Trotzdem musste Maximilian Steindl nachdenken, bevor er zusagte, für sich selbst klären, ob er sich die Leitung einer Einrichtung zutrauen würde. „Ich habe mich mit meiner Familie und mit meinen Freunden besprochen. Alle bestärkten mich und so habe ich zugesagt.“

Wenn die Arbeit einfach glücklich macht

Die Arbeit mit Kindern ist in der Familie Steindl verbreitet, eine Tante arbeitet als Erzieherin, die Großmutter war Kinderpflegerin. Steindl hielt sich selbst aber lange zu schüchtern für den Job. Dennoch: Der Beruf reizte ihn, also probierte er ihn aus und absolvierte Praktika in Kindergärten. Schnell fühlte er sich in seinem Element. Steindl schloss die Schule mit Mittlerer Reife ab und begann im Anschluss die fünfjährige Erzieher-Ausbildung an der Fachakademie in Altdorf.

„Mich macht diese Arbeit einfach glücklich und ich habe gemerkt, wie ich mich selbst durch das Zusammensein mit Kindern weiterentwickelt habe.“
 

Als Erzieher unterstützt man die Kinder und deren Familien

„Die zentrale Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern und den Kinderbetreuungseinrichtungen liegt in der Familienergänzung und Familienunterstützung“, sagt Steindl. Was damit gemeint ist? „Wir geben den Kindern einen Rahmen, in dem sie sich entwickeln, entfalten und ausleben können.“ Bei Problemen in der Schule oder bei Herausforderungen innerhalb der Familien nehmen Erzieherinnen und Erzieher eine pädagogische Unterstützungs- sowie Helfendenrolle ein. „Gerade das familiäre Umfeld und die verschiedenen Charaktere der Kinder sind tägliche Herausforderungen, die unseren Beruf so spannend, abwechslungsreich und motivierend machen.“ Steindl gibt darüber hinaus zu bedenken, dass Erzieherinnen und Erzieher eine hohe Belastbarkeit, ein gutes Durchhaltevermögen und ein hohes Maß an Selbstreflexion mitbringen müssen. „Wir sind schließlich die Vorbilder der Kinder – alles, was wir tun und sagen, nehmen die Kinder wahr.“

Jeder Arbeitstag ist unterschiedlich

In Steindls Arbeitsalltag gleicht kein Tag dem anderen. Obwohl es natürlich ein zeitliches Grundgerüst gibt, an dem sich die erzieherische Tätigkeit orientiert. Im Kinderhort „Die Arche“ kommen die Kinder – Grundschülerinnen und Grundschüler zwischen sechs und zehn Jahren – nach ihrem Schulschluss in der Zeit von 11.30 bis 13 Uhr an. Da war Maximilian Steindl in seiner Funktion als Hortleiter bereits seit ein paar Stunden aktiv. „Morgens ist es noch sehr ruhig und es ist genügend Zeit, um Büroarbeit zu erledigen.“ Steindl kontrolliert, ob Personal ausfällt, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter nachbesetzt werden müssen und ob es An- oder Abmeldungen bei den Hort-Kindern gab. Nach diesen administrativen Aufgaben, die den laufenden Betrieb der Einrichtung sicherstellen, widmet sich Steindl der Weiterentwicklung des Horts. Das tut er am liebsten: „Am Ball bleiben und den aktuellen Anforderungen der Gesellschaft sowie Umwelt gerecht werden.“ Zudem ist es die Aufgabe des Hortleiters, für ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren.

Kinder brauchen kontinuierliche Abläufe

Wenn die Kinder im Hort angekommen sind, wird erstmal gemeinsam gegessen. „Rituale sind in der Sozialisation von Kindern enorm wichtig. Gemeinsam ankommen, herunterfahren und auch beten – das ist uns an der Kultur des Mittagessens wichtig.“ Im Anschluss folgt die aktive Zeit im Freien. Im Hort stehen Ausflüge in die Natur auf dem Programm, Sportangebote gibt es ebenfalls. Wenn sich alle ausgetobt haben, folgt die Hausaufgabenzeit, die es mit der gebotenen Ruhe anzugehen gilt. Den Tagesabschluss bildet die bis 17 Uhr andauernde Phase des Abholens durch die Eltern, die älteren Kinder treten selbst ihren Heimweg an.

Nach der Arbeit ruft das Ehrenamt

Um seine Work-Life-Balance zu wahren, geht Maximilian Steindl regelmäßig Wandern oder Schwimmen, trifft sich mit Freunden und bekommt so die nötige Distanz und den nötigen freien Kopf, um am nächsten Tag wieder motiviert für den Hort da zu sein. Die Aufteilung seiner Tätigkeit als Hortleiter und Erzieher legt Steindl übrigens mit einem Verhältnis von 70 zu 30 Prozent fest. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich sehr gerne noch mehr mit den Kindern zusammenarbeiten, dies lassen jedoch die Anforderungen meiner Leitungsstelle nicht zu.“ Maximilian Steindl kompensiert diesen Wunsch mit Tätigkeiten in Ehrenämtern, wie beispielsweise in Vorlesestunden oder im Obst- und Gartenbauverein. „Der Beruf des Erziehers ist für mich in jedem Fall mehr eine Berufung als eine reine Erwerbstätigkeit!“

„Der Einfluss männlicher Erzieher ist enorm wichtig!“
 

Steindl möchte besonders junge Männer ermutigen, sich für einen Beruf in der Kinderbetreuung zu entscheiden. Denn aus seiner Sicht ist der Einfluss männlicher Erzieher für die Entwicklung von Kindern ein großer Vorteil. Was ihm persönlich besonders gefällt: Im erzieherischen Wirken könnten die eigenen Hobbys wunderbar eingesetzt werden, um pädagogische Elemente zu vermitteln. Er spielt beispielsweise gerne Fußball mit den Kindern. „Dabei kann man wunderbar Fair Play üben.“ Für Steindl ist der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers insgesamt eine Tätigkeit, bei der man sich gut entfalten kann. „Und die Aufstiegschancen und das Gehalt sind deutlich besser als viele denken“, wirbt der junge Pädagoge für seinen Job.

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Im Video erklärt Maximilian Steindl, was den Beruf des Erziehers oder der Erzieherin so einzigartig macht. Mit dem Beitrag gewann der Kinderhort „Die Arche“ den HERZWERKER-Preis 2021 im Regierungsbezirk Oberpfalz.